Zwei Geschichtenerzähler
Fluxus kennen wir ja als einen gewissenhaften Erzähler von Geschichten aus der Geschichte, immer der historischen Wahrheit verpflichtet, … höchstens hier und da mal ein wenig ausgeschmückt. Er erzählt uns auch immer mal wieder von Begebenheiten, von denen wir ohne seine Augenzeugenberichte unmöglich wissen könnten. So dieses Mal von seiner Begegnung mit dem vermeintlichen Meister des Erzählens von Geschichten, der trotz, oder gerade wegen, seiner alternativen Fakten bei den leichtgläubigen Saarlouisern bis heute in Erinnerung geblieben ist. Fluxus blickt zurück und muss fassungslos und ungläubig feststellen, dass der Meister des Flunkerns doch wohl in einem Punkt tatsächlich recht hatte. Tja, die Menschen lieben halt schöne, vermeintlich wahre Geschichten, … so wie diese …
Download und Ausdruck für private oder pädagogische Zwecke sind nicht nur gestattet, sondern ausdrücklich von Seiten des Museums auch erwünscht. Die Internetseite von Fluxus, www.fluxus-comic.saarlouis.de, ist auch über Seiten der Stadt Saarlouis oder des Städtischen Museums Saarlouis zu erreichen.
Einhundert Jahre und einmal um die Welt: Wie eine persönliche Reise ein ergreifendes Stück Stadtgeschichte erzählt und an das jüdische Leben in Saarlouis erinnert
Fast einhundert Jahre und ein Weltkrieg lagen dazwischen bis Jakob und Henriette Kahn in ihrer letzten Ruhe endlich vereint wurden. Von Saarlouis nach Kapstadt und zurück – eine persönliche Reise, die nicht nur ein Stück Stadtgeschichte erzählt, sondern die auch ein Schlaglicht auf das Grauen wirft, dem die jüdische Bevölkerung auch in Saarlouis ausgesetzt gewesen ist.
„Jakob Kahn 1872 – 1927“, so steht es auf der linken Hälfte des großen dunklen Grabsteins auf dem jüdischen Friedhof Saarlouis. Die rechte Hälfte dagegen stand leer, fast 100 Jahre. Henriette Kahn blieb die Bestattung an der Seite ihres Mannes verwehrt. Wenige Jahre nach seinem Tod floh sie in den 1930er-Jahren vor den Nationalsozialisten aus dem Saarland und emigrierte nach Südafrika, wo sie 1952 verstarb. Die gellende Lücke auf dem Familiengrabstein – sie ist ein stiller und doch kraftvoller Ausdruck des Grauens, das die jüdische Gemeinschaft während der Zeit des Nationalsozialismus auch in Saarlouis erfahren hat.
Doch nun ist die Lücke keine Lücke mehr.
Ortswechsel: Kapstadt, Südafrika vor rund zwei Jahren. Während der Corona-Pandemie beginnt Michael Kahn mit der Recherche zu seiner eigenen Familiengeschichte über die er bis dahin noch nicht sehr viel weiß. Bald darauf kommt er zum ersten Mal nach Saarlouis, entdeckt dort das Grab seines Großvaters Jakob – und damit auch die freie Fläche, die einst offen blieb, als die Familie noch nicht ahnte, dass die Großmutter ihre letzte Ruhestätte später einmal nicht mit ihrem Partner teilen sollte. Mit dabei war Kahns damals schwer kranke Frau. Bevor sie verstarb, nahm sie ihm das Versprechen ab, seine Großeltern auf eben jenem Grabstein zusammenzuführen und die Lücke zu schließen.
Genau das ist jetzt geschehen, eine große Plakette erinnert nun an die Großmutter und prangt an jener Stelle, die vor fast 100 Jahren für sie freigelassen wurde. „Verstarb nach ihrer Flucht fernab der Heimat in Kapstadt. Henriette Kahn 1869 – 1952“, ist darauf zu lesen. Die Plakette ist ein Provisorium, zeitnah wird sie durch eine Steinplatte ersetzt.
Von der Idee bis zur Umsetzung waren zahlreiche Menschen beteiligt und unterstützten Michael Kahn bei seinem Vorhaben – unter ihnen Henri Juda vom Auschwitz Komitee, Freunde der Familie aus Friedrichweiler, die Synagogengemeinde Saar, ein pragmatisches Landesdenkmalamt und allen voran der Schulleiter des Max-Planck-Gymnasiums Saarlouis, Christian Bravo Lanyi.
Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des MPG wurde die Enthüllung der neuen Plakette als würdevolle Feierstunde gestaltet. Für Schulleiter Bravo Lanyi ein ganz wichtiger Teil der Demokratiebildung, für Kahn selbst eine „Celebration of Life“ – eine Feier des Lebens. Er zeigte sich überwältigt von der Unterstützung die er erfuhr und vom herzlichen Willkommen in Saarlouis. „Das ist mehr als ich je erwartet hätte“, beteuerte er mehrfach.
Michael Kahn reiste eigens aus Kapstadt nach Saarlouis, zudem kamen seine Schwester Gillian Gelfand und ihr Mann aus Tel Aviv. Am Nachmittag trugen sich die beiden Geschwister in das Goldene Buch der Stadt Saarlouis ein. An der Grabstätte wie später im Rathaus hoben OB Peter Demmer und Bürgermeister Carsten Quirin die Bedeutung der Erinnerungskultur hervor, verwiesen etwa auf den Arbeitskreis Stolpersteine oder das Esther-Bejarano-Haus, das nach der Saarlouiser Ehrenbürgerin benannt ist und in dem eine weltoffene Stadtkultur gemeinsam mit Kinder, Jugendlichen und Familien gelebt wird.
Mittagspausenführungen im Städtischen Museum und im Stadtarchiv Saarlouis im Juni
Im Rahmen der alternierenden Mittagspausenführungen in den städtischen Einrichtungen in der Kaserne VI stehen im Juni auch wieder Kurzführungen im Städtischen Museum und im Stadtarchiv Saarlouis an.
Die Führung im Städtischen Museum am 05. Juni wird dabei das Leben von Marschall Michel Ney zum Thema haben. Die Dauerausstellung zum berühmtesten Sohn der Stadt ermöglicht einen Blick auf verschiedene Stationen seines persönlichen und militärischen Werdegangs.
Treffpunkt: Städtisches Museum Saarlouis, Vauban-Saal, Mittwoch, 10 April, 12:30 Uhr.
Im Stadtarchiv werden am 12. Juni die Zeitungsbestände vorgestellt. Von dem ab 1816 erschienen Intelligenzblatt des Kreises Saarlouis, bis zu den aktuellsten Ausgaben der Saarbrücker Zeitung, verfügt das Stadtarchiv über eine der größten Sammlungen dieser Art im Land. Neben einem Überblick über das vorhandene Zeitungsmaterial wird auch ein Einblick in die Räumlichkeiten des Depots gewährt und Möglichkeiten der Recherche und Nutzung vor Ort erläutert.
Treffpunkt: Stadtbibliothek Saarlouis im Theater am Ring, Mittwoch 12. Juni, 12:30 Uhr.
Ungetrübte Urlaubsfreuden im Saarland
Werstoffhof am 4. Juni geschlossen
Der Lebacher Wertstoff- und Entsorgungshof ist nächste Woche Dienstag, 4. Juni 2024 ganztägig geschlossen. Wir bitten um Beachtung!
Rathaus wieder geöffnet
Nach verschiedenen Testläufen am Wochenende und am heutigen Montag, 27. Mai 2024, arbeitet die Stadtverwaltung ab sofort wieder im Normalbetrieb.
Das Rathaus ist wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet.
HOCHWASSER-Sperrmüll kann auch nächste Woche noch kostenlos beim Wertstoffhof abgegeben werden
Der Bauhof sammelt in den betroffenen Gebieten auch weiterhin den HOCHWASSER-Sperrmüll ein.
Wir bitten eindringlich darum, diese Hilfe nicht auszunutzen!! Sie gilt ausschließlich für Hochwasser-Opfer und Sperrmüll, der durch das Hochwasser angefallen ist. Unsere Kapazitäten sind begrenzt! DANKE!
Freiwillige Feuerweher Saarlouis zieht Bilanz nach dem Hochwasser
Rund 60 Einsätze in der Kreisstadt, Unterstützung an Hochwasserschwerpunkten im ganzen Saarland: Die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis zieht Bilanz nach dem Hochwasser
Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume: Rund 165 Feuerwehrleute aus allen vier Saarlouiser Löschbezirken waren ehrenamtlich im Einsatz, als am vergangenen Freitag das Hochwasser über das Saarland hereinbrach. 60 Einsätze fielen dabei alleine in Saarlouis an, ein Großteil davon entlang von Ellbach und Fraulauternerbach, aber auch andernorts im Stadtgebiet. Hier waren die Einsatzkräfte damit beschäftigt, umgestürzte Bäume zu sichern und zu beseitigen, vollgelaufene Keller auszupumpen und die Bachläufe zu sichern, die durch das Hochwasser nicht nur stark angestiegen waren, sondern auch eine gefährliche Strömungskraft entwickelt haben. Zudem musste ein Straßenzug in Saarlouis evakuiert werden.
Trotz großer Schäden und zahlreichen erforderlichen Einsätzen ist Saarlouis im Verhältnis zu anderen saarländischen Kommunen verhältnismäßig gut davongekommen. Auch deshalb war es der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis möglich, zusätzlich an anderen Stellen im Saarland aktiv zu unterstützen.
So waren zwei technische Züge zu Unterstützungseinsätzen im Regionalverband Saarbrücken ausgerückt. Dort waren sie in Saarbrücken Stadt, in Güdingen, Malstatt sowie in Püttlingen im Einsatz, wo sie unter anderem bei der Sicherung eines auslaufenden Weihers, bei der Wachbesetzung sowie beim Umräumen von Medikamenten einer Apotheke in trockene Geschossebenen tätig waren. Ein technischer Zug half in Lebach beim Transport von Sandsäcken sowie beim auspumpen von Kellern, um damit verbundenen Folgeschäden an Elektrizität und Öltanks vorzubeugen.
Ebenfalls in Lebach sowie in Wadgassen ist die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis zu ABC-Einsätzen ausgerückt, um hier zu kontrollieren, wo Öl- und Gastanks vom Hochwasser betroffen waren und um die örtlichen Wehrführungen im Umgang mit einer entsprechenden Öllage zu beraten. In Mettlach half die Saarlouiser Feuerwehr bei der Evakuierung eines Altenheimes, in Ensdorf wurden kleinere Hilfseinsätze durchgeführt und auch an Transportfahrten von Sandsäcken innerhalb des Landkreises und darüber hinaus, unter anderem in das stark betroffene Blieskastel, waren Feuerwehrleute aus der Kreisstadt beteiligt.
Nicht zuletzt übernahm die Führungsunterstützungsgruppe auch eine aktive Rolle im Kreislagezentrum am Tag des Unwetters sowie an den darauffolgenden Tagen.
Erschwerend hinzu kam eine besondere Lage am Tag vor dem Unwetter: Bereits am Donnerstag war die Saarlouiser Feuerwehr zu einem neunstündigen Großeinsatz ausgerückt, um das bereits seit Längerem stillgelegte Parkhaus am Ring leer zu pumpen, das zuvor bis auf die zweite Untergeschossebene mit Wasser vollgelaufen war – wahrscheinlich aufgrund ausgefallener Grundwasserpumpen.
Fotos: Freiwillige Feuerwehr Saarlouis / Stadt Saarlouis