Ein Brückenschlag mit besonderem Symbolwert: In der Europastadt Saarlouis treffen künftig zwei große Europäer mitten über dem Durchfluss der Saar aufeinander: Helmut Kohl und François Mitterrand. „Saarlouis ist Europastadt. Und wir brauchen mehr Europa. Wann wurde dies deutlicher als in diesen Tagen und Wochen. Ich freue mich, dass der Stadtrat dem Vorschlag gefolgt ist in Saarlouis eine Straße nach François Mitterand zu benennen. Er war ein großer Staatsmann und gemeinsam mit Helmut Kohl ein wichtiger Wegbereiter für die Europäische Integration und die Deutsch-Französische Partnerschaft“, hebt OB Marc Speicher hervor.
Der Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, einen bislang unbenannten Straßenabschnitt in „rue François Mitterrand“ zu benennen. Sie beginnt im Stadtteil Roden an der Kreuzung Schanzenstraße und mündet stadteinwärts in die Helmut-Kohl-Straße. Beide Straßen treffen in Höhe der Mitte der Gustav-Heinemann-Brücke aufeinander.
Die Benennung von Straßen erinnert häufig an verdiente Menschen der Stadtgeschichte, an historische Begebenheiten oder an Persönlichkeiten, die selbst Geschichte schrieben. „In Zukunft wird eine zentrale Zufahrt ins Herz der Europastadt an zwei solche Persönlichkeiten erinnern – und mit ihnen an den hohen Wert, den sie dem europäischen Projekt beigemessen haben“, so Speicher.
François Mitterrand war von 1981 bis 1995 französischer Staatspräsident. Sein Handschlag mit Helmut Kohl in Verdun im Jahr 1984 ist selbst ein symbolkräftiger Ausdruck dessen, wie durch politischen Willen die lange Erbfeindschaft zweier Völker überwunden werden konnte und wie aus einstigen Gegnern auf den europäischen Schlachtfeldern Partner und Freunde wurden. „Ein Sinnbild auch für das Selbstverständnis von Saarlouis als Europastadt“, sagt Speicher. In die Amtszeit Mitterands fielen Projekte wie das Schengener Abkommen, die Wirtschafts- und Währungsunion oder auch das Zustandekommen des Zwei-plus-Vier-Vertrages.